2018 waren wir in Japan. Neben Tokyo haben wir auch einen Halt in Hamamatsu gemacht und viel erlebt. Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts dortwar der Besuch der Burg. Auf einem kleinen Hügel thront Hamamatsu Castle und bietet den Besuchern der Burg eine schöne Aussicht auf die Stadt.

Wir hatten noch einen halben Tag Zeit, bevor es weiter gehen sollte nach Kyoto. Das Hotel war so freundlich und hat unser Gepäck aufbewahrt, so dass wir uns noch einige Stunden bis zur Abfahrt frei bewegen konnten.

Was also unternehmen? Auf der Fahrt zum Hamamatsu Flower Park sind wir an der Burg Hamamatsu vorbeigekommen. In nur wenigen Minuten waren wir mit dem Bus dort.


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Hamamatsu Burg - sehr geschichtsträchtig

An der Stelle wo man heute die Burg von Hamamatsu findet stand seit 1514 die Hikuma Burg (Hikuma-Jo. Doch 1568 wurde sie von Tokugawa Ieyasu angegriffen. Er errichtete dort 1570 im Alter von 29 Jahren eine neue Burg, bei der die ursprüngliche Burg nur noch eine Nebenrolle spielte. Damals aber wohl noch ohne Burgturm Für die nächsten 17 Jahre sollte die Burg von Hamamatsu sein Hauptsitz werden. Aufgrund der zahlreichen Erfolge Ieyasus und anderer ihm unterstellter Feldherren und Edelmänner, bekam die Burg den Spitznamen „Burg des Erfolges“.

Der Name Tokugawa Ieyasu (31. Januar 1543 – 1. Juni 1616) ist allen Geläufig, die sich auch nur ansatzweise mit japanischer Geschichte auseinandergesetzt haben. Er gilt neben Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi als einer der Drei Reichseiniger im bis dahin zerstrittenen und von Kriegen geprägten Japan.

Unter seiner Herrschaft blühte das einstige Fischerdorf Edo immer mehr auf, wurde zu einer Großstadt und im Jahr 1868 zum Sitz des Tennos. Gleichzeitig wurde Edo zu Tokyo umbenannt.

Tokugawa hat viele Kriege gewonnen und Intrigen gesponnen, bis er schließlich 1600 zum militärischen Alleinherrscher wurde. 1603 ließ er sich vom Tenno, der in den vorherigen Jahrzenten nur eine symbolische Rolle spielte, zum Shogun ernennen. Somit war er auch der Begründert des Tokugawa- bzw. Edo-Shogunats, das bis 1867 existieren sollte. Diese Zeit ist auch die längste ununterbrochene Friedenszeit der Geschichte Japans.

Angekommen beim Hamamatsu Castle

Von der Bushaltestelle war es auch gar nicht weit bis zur Burg. Schon nach wenigen Metern begann der einfache Aufstieg zu dieser geschichtsträchtigen Burg. Die Fläche der Burg erstreckte sich auf 450m mal 500m. Sie wurde allerdings während der Meiji Restauration und dem rund 85 Jahre später folgendem zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört. 1958 aber begann der Wiederaufbau.

Auf dem Weg hinauf zur Burg kamen wir zunächst an einem kleinen Platz vorbei, auf dem sich eine Statur von Tokugawa Ieyasu befindet. Schon vor hier aus hatten wir eine schöne Aussicht auf die Stadt Hamamatsu.

Sangi-Zumi-Methode

An der Frontseite der Burgmauer stehen links und rechts zwei große Steine. Diese werden Kagami Ishi (Spiegelsteine) genannt. Es heißt, die Steine seien dort absichtlich platziert worden, um die Größe der Burg und die Macht des Burgherren zu demonstrieren. Auch andere Burgen in Japan verfügen über so genannte Spiegelsteine. Die Ecken der Bauer, an denen große Steine verwendet werden, entsprechen nicht der Sangi-Zumi-Methode. Zangi-Zumi ist eine bestimmte Art der Mauerverstärkung an den Ecken. Hierbei werden Steine lange Steine mit einander Verriegelt, in dem sie mal mit der langen, mal mit der kurzen Seiten übereinander platziert werden.

Spiegelstein (Kagami Ishi)
Gebaut mit der Sangi-Zumi-Methode
Hamamatsu Castle Kagami Ishi Spiegelsteine-2

Zur Burg gehört auch ein begehbarer Turm. Die Grundfläche des Burgturms beträgt rund 21m x 21m mit einem Vorsprung an der westlichen Seite. Ein solcher Vorsprung ist in Japan auch unter dem Begriff Hachimandai bekannt. Auf der Ostseite dagegen ragt ein kleiner Bereich über die Burg hinaus. Das nennt man auch Tsukeyagura. Hier findest du den Eingang zur wiedererrichteten Burg.

Tsukeyagura - so nennent man den kleinen, gut sichtbaren Vorsprung an der Burg

Der erste Burgturm wird auf das Jahr 1790 datiert und wurde vom zweiten Burgherren, Yoshiharu Horio, erbaut. Aber da es auf Zeichnungen aus dem 17. Jahrhundert keinen Burgturm gibt, wird vermutet, dass er schon früh wieder zerstört wurde. Der aktuelle Nachbau ist vermutlich auch erheblich kleiner als das Original.

Die Burg unterteilt sich grob in zwei Teile: Dem Museum im Erdgeschoss und einer 360-Grad- Aussichtsplattform in der obersten Etage. Von dort oben kannst du an ganz klaren Tagen sogar den Fuji im Osten sehen.

Aussicht auf Hamamatsu von der Burg aus

In der Burg von Hamamatsu

Das Museum beinhaltet einige Exponate aus der Tokugawa-Zeit. Leider ist ein großer Teil der Informationen nur auf Japanisch verfügbar. Aber Hamamatsu ist auch noch keine Stadt, in die sich viele ausländische Touristen verirren. Und das obwohl sie wirklich sehr viel zu bieten hat und in großen Teilen noch authentischer ist, als Tokyo oder Kyoto.

Besonders spannend fand ich die alten Samurai-Rüstungen, die ausgestellt wurden. Auch ohne Japanisch zu verstehen konnte man die Bilder mit den Zeichnungen zu den Rüstungen gut verstehen. Es ist schon extrem faszinierend, welche Handwerksfähigkeiten dahintersteckten. Gleiches gilt auch für die Waffen und die Pferdesättel.

Nachdem wir uns die Ausstellung angesehen haben, haben wir noch den Turm bestiegen. Den Fuji haben wir nicht gesehen, aber die Aussicht auf die Stadt war wirklich super. Faszinierend war beispielsweise der Blick auf das Parkhaus, auf dessen Dach sich ein Sportplatz für Fußball oder Hockey oder etwas Ähnliches befindet. In Japan weiß man einfach, wie man den vorhandenen Platz effektiv ausnutzt.

Auch im Winter ist das Hamamatsu Castle ein tolles Ziel. Wir waren jedoch im Sommer da, was sicherlich für den Park die bessere Reisezeit ist. Nach dem Besuch im Schloss sind wir durch den Schlosspark bis hin zum Teehaus spaziert. Doch dazu bald mehr. Und wenn du mehr über Burgen in Japan lesen willst, dann empfehle ich dir den Blogbeitrag von Thomas Ferro „Burg in Odawara und traditionelles japanisches Restaurant„.

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5 Kommentare

  1. Wow, diese Rüstungen sehen wirklich beeindruckend aus! Das hat bestimmt eine Weile gedauert, bis die angezogen bzw. wieder ausgezogen waren. Aber was tut man nicht alles für den eigenen Schutz und den Schutz des Kaiserreichs! Ich selbst war leider noch nie in Japan und kannte auch die Burg Hamamatsu bis eben noch nicht. Aber dank dir bin ich nun wieder ein bisschen schlauer und habe beim Lesen auch etwas über die japanische Geschichte gelernt! Ich muss nämlich gestehen, dass mir Tokugawa Ieyasu leider auch nichts sagte!

    Liebe Grüße
    Jana

  2. Liebe Tanja,

    Japan steht ganz oben auf meiner absoluten Wunschreiseliste. Neben den Hauptzielorten wie Tokyo und Kyoto würde ich auch super gern solche Orte wie Hamamatsu besuchen. Gerade weil sie nicht so touristisch geprägt sind. Allerdings hätte ich ja Probleme das Japanisch zu verstehen.
    Wie seid ihr denn auf Hamamatsu aufmerksam geworden? Ich finde die Stadt hochinteressant, ebenso die Burg. Für historisches kann ich mich immer begeistern und würde dort mit Sicherheit voll auf meine Kosten kommen.

    Oh, ich hoffe, dass du etwas über das Teehaus schreibst. Das finde ich auch immer super spannend. Bei uns in der Nähe gibt es auch ein Teehaus (ich war leider noch nicht dort), welches eine Partnerstadt in Japan dem Verein der Deutsch-Japanischen Freundschaftskreis geschenkt hat.

    Liebe Grüße
    Mo

  3. Ich kann nicht sage warum. aber in Japan war ich noch nie.
    Dabei finde ich die Kultur spannend, das Essen klasse und auch Du sorgst gerade mit deinen interessanten Bildern wieder für eine große Portion Neugierde.
    Viel zu wenig weiß ich über die japanische Geschichte und werde deinen Beitrag zum Anlass nehmen, das ein wenig nachzuholen.
    Danke für den Schupps.

    Liebe Grüße, Katja

  4. Wie sehr ich es liebe zu Reisen, aber in die Richtung hat mich bisher noch nichts gezogen.
    Allerdings finde ich die Burg schon beeindruckend. Generell die japanischen bauten die man so kennt, vielleicht sollte man es doch mal in die Richtung wagen.
    Vielen Dank fürs zeigen und den Anstubser :)
    Liebe Grüße Sabrina

  5. So sieht also eine japanische Burg aus. Cool, sehe ich zum ersten Mal. Ich habe leider nicht die leiseste Ahnung von japanischer Geschichte, obwohl ich mich eigentlich sehr für Geschichte interessiere. Eine ziemliche Schande. Aber ich nehme Deinen interessanten Beitrag jetzt mal als Initialzündung, um mir für den Anfang wenigstens mal einen groben Überblick zu verschaffen. Scheint doch ein sehr spannendes Thema zu sein…
    LG Renate von Trippics


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