Nicht nur der Tourismus leidet unter den Reisebeschränken im Corona-Jahr 2020. Auch die eng mit dem Tourismus verknüpfte Kunst und Kultur hat mit weitreichenden Einbußen zu kämpfen. Da ich auch im Freundeskreis Kunstschaffende habe, möchte ich euch heute mit einem Beitrag auf das Problem aufmerksam machen. Denn es gibt auch Leute, die mit eigenen Projekten versuchen, mehr Aufmerksamkeit zu erregen und die Kulturschaffenden in Vorarlberg zu unterstützen.

Kultur in Vorarlberg lein, aber oho!

Wo sich im Winter die Skitouristen tummeln und im Sommer beeindruckende Wanderwege eröffnen, da ist das Leben zuhause. Wer schon einmal in Westösterreich war, der weiß, wie bedeutsam es sein kann, wenn Städte und Dörfer inmitten der natürlichen Vielfalt gebaut und belebt werden. Dabei ist es gerade die Nähe zwischen den Ländern, die den Austausch und die Gastfreundschaft zu einem Erlebnis machen. Vorarlberg, in Westösterreich, liegt direkt an der Grenze zu Deutschland und der Schweiz. Verbunden und verknüpft durch den ausdrucksvollen Bodensee finden hier alle 2 Jahre die Bregenzer Festspiele statt. Diese ziehen rund 250.000 Festspielbesucher in die Bodenseeregion.

Junge Kunst auf Vormarsch

Neben den internationalen Produktionen besteht die Bodenseeregion aus einem umtriebigen Volk an jungen Kreativschaffenden, welche sich in Vorarlberg wiederfinden und sich aktiv darum kümmern die Belebung der regionalen Kunst & Kulturszene zu aktivieren. Gerade in der Corona-Pandemiezeit hat Vorarlberg vorgezeigt, was möglich ist, wenn junge Menschen zusammenkommen. Während Festspiele und andere Produktionen weltweit abgesagt wurden, ruft das Team Alive – ein Künstler & Multimedia-Kollektiv – mit einer einzigartigen Kunst-Installation auf einem Schiff am Bodensee dazu auf, die Region kulturell mit frischem Wind wiederzubeleben. Unter dem Titel „Arca dell‘ Arte“ (Arche der Kunst) feiert die Installation auf dem Bodensee im Rahmen der erstmalig-stattfindenden Alive Festspiele ihre Premiere. Vom 22. Bis 23. August findet das Stück auf hoher See – kombiniert mit populären Live Acts (George Nussbaumer, Philipp Lingg, Lisa Aberer, Laura Bilgeri & Co) und diversen Newcomern aus der Region – seinen Anfang. Koordiniert wird das Stück vom Festspielpräsidenten Lukas Wagner unter der künstlerischen Leitung und Intendanz durch Philipp Herburger.

Wer sich abseits junger Kunst im traditionellen Sinne die Vielfalt künstlerischer Darbietungen erleben möchte, der begibt sich für traditionelles Puppentheater in das TiK Dornbirn, welches als eine der wenigen Kulturstätten weltweit noch immer einzigartige Programme in diese Richtung entwickelt. Abseits davon lässt sich auch im Theater Kosmos ein Einblick in lokale Kultur, und heimische Produktionen gewähren. 

Wer mit Leidenschaft das Leben wählt

Erfreulich sind in vielerlei Hinsicht auch die große Anzahl an Talenten, welche durch die Nähe zur Schweiz und Deutschland auch rasch international Anerkennung finden. Obig-genannte Laura Bilgeri, Tochter von Reinhold Bilgeri, dem österreichischen Geist von „Atem des Himmels“ ist mittlerweile als Schauspielerin kein No Name mehr in Los Angeles und arbeitete bereits mit Wesley Snipes in Produktionen mit. Ebenso erfolgreich trifft es die Vorarlbergerin Lisa Aberer, welche zeitweise in Hamburg ihrer musikalischen Ausbildung nachging und neben vielen Auszeichnungen im Schlager & Pop-Bereich sich auf eigenem Wege durch Wände schlug. Philipp Lingg ist mit seiner ehemaligen Band HMBC international durch den Song „Vo Mello bis ge Schoppornou“ bekannt geworden und hat somit Vorarlberg – zumindest im deutschsprachigen Raum – in die Tageszeitungen gebracht.

Vorarlberg ist ein Pool an großartigen Talenten und Künstlern in beinahe jedem Bereich. Dies erkennt man rasch, wenn man sich an den Seepromenaden entlangbegibt, die architektonischen Bauten auf sich wirken lässt und dabei erkennt, dass hinter jedem Resultat, ein Mensch mit einer Idee steckte. Gerade deswegen wurden auch große Projekte, wie das internationale Turnfest, die Gymnaestrada sowohl 2007, als auch 2019 in Dornbirn veranstaltet. Das Turnfest findet alle vier Jahre statt. Rund 18.000 Sportler aus über 65 Nationen nutzen die Gelegenheit um ihre eigenen Talente, Kenntnisse und Fähigkeiten in imposanten Shows und Darbietungen zu präsentieren. Ein Fest, welches verbindet und auf die Werte vieler Menschen aufmerksam macht.

Frischer Wind in Krisenzeiten

Dass die Bodenseeregion aber auch abseits der Krise großartige Beständigkeit vorweisen kann – das zeigt die hohe Auslastung der Hotelbetriebe. Trotz der Pandemie sind diese zu 70% ausgelastet und erfreuen sich dem großen, internationalen Zuspruch. Gerade die lockere Atmosphäre am Bodensee in Bregenz, das allzeit-gemütliche Städtebummeln in der Dornbirner Altstadt, sowie die Naturlandschaften im Bregenzer Wald und die wundersamen Wanderwege in Lech und Umgebung, sprechen für einen längeren Aufenthalt in der Alpenrepublik. Dabei wird Vorarlberg vom Rest Österreichs meist unterschätzt. Zahlreiche internationale Unternehmen, wie Zumtobel, Rhomberg und Doppelmayr Seilbahnen finden hier ihren Ursprung und beliefern die ganze Welt mit ihren technisch-hochwertigen Lösungen.

Auch im Bereich der Gastronomie umfasst die Vorarlberger Bodenseeregion ein breites Arsenal an Angeboten. Das Pier69 direkt am Bodensee offeriert beispielsweise Köstlichkeiten aus der mediterranen Küche, mit Panoramablick und hochwertigen, traditionellen Speisen in besonderem Ambiente. Wer es in Bregenz etwas entspannter haben möchte, der kann sich in der Beachbar vergnügen, wo Sandstrand und erfrischende Cocktails an der Tagesordnung stehen. Partygäste fühlen sich im Senderclub willkommen. Hier befindet sich die High Society, während man in der Dornbirner Innenstadt in zahlreichen Bars ein Augenmerk auf das Nachtleben legen darf.

Die Covid-19 Bestimmungen sind zum aktuellen Zeitpunkt in Österreich noch nicht so streng, wie in anderen betroffenen Nationen, was einen direkteren Austausch ermöglicht. In öffentlichen Verkehrsmitteln ist zum jetzigen Zeitpunkt der Mund und Nasenschutz jedoch Pflicht.

Besuch in der Region?

Wer jetzt neugierig geworden ist, der sollte sich vorerst im Internet einen Eindruck machen, dann aber rasch für einen Besuch im Westen Österreichs entscheiden. Gerade im Sommer blüht auf, was lebt und bietet sich ein umfangreich-attraktives Angebot an Jung und Alt, bevor es im Winter wieder kälter wird und der Schnee sich über die malerischen Berglandschaften legt. Daher lassen sich Skihasen allerorts bereits Ende Oktober in den Skigebieten der Alpen nieder und gönnen sich, bis in den März hinein, die Schönheit der Berge auf Brett oder Ski.

Fotocredits

Fotos in diesem Beitrag von Lucas Tiefenthaler

Empfohlene Beiträge

10 Kommentare

  1. Kulturell ist da ja einiges los in Vorarlberg und Umgebung. Das finde ich klasse! Bin auch hier in Oldenburg sehr froh, dass trotz Corona Möglichkeiten gefunden werden um die Kultur zu unterstützen. Hier gab es zum Beispiel Picknickkonzerte. Und auch das Filmfest wird als Hybrid stattfinden.

    Zurzeit wäre eine Reise in das Gebiet jedoch nichts für mich. Möchte mir die Entwicklung der Pandemie anschauen und erstmal abwarten.

  2. Ich liebe Österreich und seine Regionen! Deine Bilder sind ja so schön, da bekomme ich richtig Sehnsucht. Bei uns hat es die Künstler auch ziemlich erwischt, muss ich sagen! Ich bin mit 2 Sängern/ Musikern befreundet, die haben es echt schwer! Natürlich haben sie sich einen Plan B zurecht gelegt und bieten Wohnzimmer-Konzerte, aber das ist nicht dasselbe. Außerdem fallen hier alle größeren Veranstaltungen wie die Kerwe, Weinfeste und sonstiges (Spargelfest, Gurkenfest,…) aus, wo sie immer auftreten. Das reißt sicher ein großes finanzielles Loch in die Kasse! Toll, dass Du die Künstler unterstützt und hier vorstellst. Danke dafür.

    Lieben Gruß, Bea.

  3. Huhu,

    ich habe total Sehnsucht nach Österreich, weil wir dieses Jahr nicht dort waren. Deine Fotos machen die Sehnsucht nur größer, echt tolle Bilder!

    Ich glaube dir, dass die Künstler momentan sehr unter dem Virus leiden!

    LG
    Steffi

  4. Deine Bilder, einfach fesseln und Hammer. Beim ersten dachte ich sofort an Heidi aus meiner Kindheit. Aber es wäre so schön da mal abzuschalten. Ein fleckchen noch ruhige Welt. Schön das du auf die Kunst aufmerksam machst.

    LG
    Julia

  5. Ich muss mich deinen Lesern anschließen. Die Fotos rauben einem den Atem! Ich finde es auch toll für alle, die an einer Grenze zu einem anderen Land leben. Austausch ist schön und wichtig, und für alle eine Bereicherung. In Westösterreich war ich noch nicht, war eher in Salzburg unterwegs, das Mozarthaus besuchen. Es wandern auf meine Bucket-List, allein schon wegen der tollen Aussicht!
    Liebe Grüße,
    Tanja

    • Wie schön, diesen „Vergessenen der Krise“ einen Beitrag zu widmen. Künstler leiden ja besonders unter der Krise, daher schön zu sehen, was sich in der Bodenseeregion so tut – trotz Corona. Die Bilder sind auch mega schön, die du hier geteilt hast.

  6. Liebe Tanja,

    das vor allem die Kunst- und Kulturszene leidet habe ich auch schon in meiner Umgebung traurigerweise feststellen müssen. Umso schöner finde ich es, dass du dich des Themas angenommen hast und die Kultur in Vorarlberg vorgestellt hast. Interessant finde ich die Alive Festspiele, von denen ich noch gar nichts wahrgenommen haben. Ich hoffe, dass alles so funktioniert, wie es sich die Organisatoren versprechen. Denn das wäre ein tolles Signal für die Zukunft.

    Liebe Grüße
    Mo

  7. Hallo, ein sehr toller und informativer Bericht ist das von Dir. Wir waren vor 3 Wochen im Sommerurlaub in Österreich in der Nähe von Kufstein.

    Täglich haben wir Ausflüge gemacht und darunter war auch Salzburg. Hier war ich doch sehr erschrocken, wie dicht doch die Menschenmenge in den Gassen waren. Hier sind wir nur mit Maske rumgelaufen, obwohl man es nicht musste. Liebe Grüße Tina-Maria von Sonntagsistkaffeezeit

  8. Da bin ich jetzt wirklich begeistert und beeindruckt. Viele Wintersportorte sind im Rest des Jahres öde Landschaften, die niemand wirklich bewandern möchte. Ein beeindruckendes Stückchen Erde mit viel Kultur. Da muss ich Westösterreich wirklich auf meinen Wanderplan setzen.
    Alles Liebe
    Annette

  9. Also zuerst mal ein Kompliment zu diesen wunderschönen Fotos! Da kommt man ja direkt ins Träumen! Wir waren vor knapp 7 Wochen auch zum ersten Mal in Österreich, allerdings in der Gegend rund um Wien! Damals waren die Coronabestimmungen auch gerade sehr lasch, wir brauchten weder im Hotel noch unterwegs eine Maske! Nur in einem Kloster mussten wir sie tragen!

    Ansonsten finde ich super, dass du auf die Künstlerbranche hinweist, die auch so unter Corona zu leiden hat! Kultur gehört für mich zum Reisen definitiv dazu, deshalb müssen wir die Kunstschaffenden auch unterstützen!

    Liebe Grüße
    Jana


Kommentar hinzufügen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert