Gestern hat in Plochingen der 6. Killifischtag der Regionalgruppe Stuttgart stattgefunden. Da ich leider nicht in Neuss dabei sein konnte, habe ich mich um so mehr auf ihn gefreut! Viele derjenigen, die gekommen sind, wohnen weit weg und man sieht sich entsprechend selten. Außerdem waren wieder zwei spannende Vorträge angekündigt. Aber bevor ich euch von gestern erzähle muss ich erst einmal erklären, was Killifische eigentlich sind.

Was sind Killifische?

Killifische sind zunächst einmal eierlegende Zahnkarpfen, von denen ein großer Teil in der Regel nicht größer wird als ca. 6cm. Natürlich gibt es hier auch größere Arten. Dann werden sie unterteilt in Bodenlaicher und Haftlaicher. Bodenlaicher legen ihre Eier in oder auf den Boden, Haftlaicher heften ihre Eier in der Regel an Pflanzen, in Aquarien oftmal auch an angebotene Wollmops (so können sie leichter abgesammelt werden).
Bodenlaicher leben normalerweise in Regionen, in denen ihre Tümpel in der Trockenzeit vollkommen austrocknen. Ihre Eier überdauern die Trockenphase im noch leicht feuchten schlamm und schlüpfen, sobald der Regen wieder einsetzt und sich ihr Biotop wieder mit Wasser füllt. Haftlaicher benötigen dagegen ganzjährige Wasser, da sie sonst in ihrem jeweiligen Biotop aussterben.

Killis leben teilweise unter widrigsten Bedingungen. Um euch das einmal zu verdeutlichen, habe ich bei Youtube ein Video für euch herausgesucht:

Der Fisch im Video ist übrigens ein Austrolebias alexandri.

Und damit ihr einmal seht, wie Killifische im Aquarium aussehen können, habe ich hier ein paar Fotos für euch, mit freundlicher Genehmigung von Rudolf Pohlmann:

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Die oberen vier BIlder zeigen Bilder von Haftlaichern, die unteren von Bodenlaichern.Rudolf hat auch ein sehr schönes Bild gemacht, das zeigt, wie sich eine Art, die jedoch an verschiedenen Stellen gefunden wurde, unterscheidet:

 

134352_321262908064316_9001830138196749738_oAufgrund dieser Unterschiede wird bei der Haltung von Killifischen großer Wert darauf gelegt, dass die verschiedenen Fundorte getrennt voneinander gehalten werden. Leider werden immer mehr der oftmals sehr kleinen Biotope der Fische zerstört, so dass es um so wichtiger ist, die Arten und Fundorte in der Aquaristik am Leben zu erhalten, da schon so manche in der Natur ausgestorben sind oder zumindest keine Fische mehr an den alten Fundorten auffindbar sind.

Leider ist es kaum möglich auch nur annährend die wichtigsten Informationen über Killifische in wenigen Sätzen zusammenzufassen, da viele verschiedene Arten zu den Killis gehören, die teilweise unterschiedlichste Lebensweisen haben. Wer mehr Informationen über Killifische, ihre Haltung und Zucht, über ihre natürlichen Umgebungen bekommen oder einfach noch mehr Fotos sehen möchte, der ist herzlich eingeladen, das Forum der DKG (Deutsche Killifisch Gemeinschaft) oder unsere Facebookseiten zu besuchen oder natürlich zu einem der vielen Regionaltreffen zu kommen:

www.killi.org (Forum und Terminkalender der Regionaltreffen)
Facebookgruppe der DKG
Facebookgruppe der AG Chromaphyosemion (wird von Rudolf Pohlmann geleitet)

Was ist so einKillifischtag“ eigentlich?

Ein Killifischtag ist im Grunde ein großes Regionalgruppentreffen der DKG. Bei einem Regionaltreffen, das auch für Nicht-Vereinsmitglieder kostenlos zugänglich ist, treffen sich Killifischliebhaber aus dem näheren und oft auch weiteren Umfeld der jeweiligen Region. Viele halten dabei mehr als eine Art (50-100 Aquarien sind unter „echten“ Killianern keine Seltenheit) und beschäftigen sich schon seit vielen Jahren oder Jahrzehnten mit Killifischen.

In der Regel trifft man sich alle 1-2 Monate Samstagsnachmittags (manche Regionalgruppen haben abweichende Zeiten). Man sitzt zusammen, tauscht sich aus, tauscht oder (ver)kauft Fische. Außerdem gibt es immer einen Vortrag über wechselnde Themen wie Fangreisen, Vorstellung verschiedener Arten, Futtertiere, Zucht bestimmter Arten oder auch mal Gastvorträge aus anderen Bereichen der Aquaristik (wie beispielweise Schnecken oder Wasserpflanzen).

Ein „Killifischtag“ ist dabei ein größeres Treffen, das bereits vormittags beginnt und erst am späten nachmittag endet. Es werden zwei Vorträge gehalten, man isst gemeinsam zu MIttag und nachmittags gibt es noch eine große Fischbörse, wo viele ihre Nachzuchten abgeben. Da gerade zu den Killifischtagen der Regionalgruppen mehr Leute kommen als sonst und sie auch eine weitere Anreise auf sich nehmen, ist das Angebot größer und man kann mit Glück auch lange gesuchte Arten oder Fundorte bekommen.

Killifischtag in Plochingen

Im September veranstaltet die Regionalgruppe Stuttgart ihren Killifischtag. Unser Regionalgruppenleiter Karl-Heinz Genzel organisiert die alle Treffen (wie alle anderen Regionalgruppenleiter auch!) ehrenamtlich in seiner Freizeit, sprich, er bekommt nichts dafür, dass er Referenten sucht, Räume organisiert, Termine mit den anderen Regionagruppen abstimmt etc. Gestern gab es zwei sehr tolle Vorträge über Fangreisen, einmal über eine nach Tanzania von Holger Hengstler, der uns gezeigt hat, wo und wie er Fische in Tanzania gesucht und gefunden hat und einmal über eine Reise in den Kongo. Hier hat der Referent Leendert van den Berg sehr deutlich zeigen können, wie in 25 Jahren die Natur verändert und zerstört wurde und wie sich das auf die Biotope der Fische ausgewirkt hat, da er die selbe Reise im Jahr 1991 und 2015 durchgeführt hat. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie die Fische in der Natur leben und wie sich ihre Lebensräume verändern. Beide Referenten haben ganz tolle Vorträge gehalten und sehr schöne Bilder und Videos gezeigt!

Dieses Jahr waren so viele Leute beim Treffen, dass der Raum beinahe zu klein war und wir zusätzliche Stühle dazustellen mussten, damit auch wirklich alle den zweiten Vortrag sehen können. Wie immer war die Stimmung super und man hat viele alte und neue Gesichte gesehen.
Die Bilder zeigen übrigens nicht annährend, wie voll es wirklich war, da ich während den Vorträgen natürlich keine Fotos gemacht habe und viele kaum dazu gekommen sind, ihre Verkaufsstände zu befüllen, da viele Fische schon vorher reserviert waren und gar nicht erst den Weg in die Boxen geschafft haben. Dennoch wollte ich euch einmal zeigen, wie so etwas aussieht.

Der Altersdurchschnitt ist in unsere Hobby leider sehr hoch. Da aber viele Arten in der Natur über kurz oder lang verschwinden werden, ist es um so wichtiger, dass sich wieder mehr Menschen mit den Killifischen beschäftigen und dabei helfen, diese wunderschönen Fische langfristig zu erhalten!

Was mir persönlich am meisten an der DKG imponiert, ich habe bisher bei keinem Killitreffen oder auch sonst nie mitbekommen, dass es untereinander eine Art „Konkurrenzkampf“ oder ähnliches gibt. Ganz im Gegenteil, oft werden Fische verschenkt, sonst zu Preisen abgegeben, die nicht annähernd die Kosten der Aufzucht decken, man bekommt immer Tipps und Hilfe bei Fragen, alle unterstützen sich untereinander. Viele laden auch andere Mitglieder ein, bei sich zu übernachten oder fahren andere Vereinsmitglieder im In- und Ausland besuchen. Es ist eben eine wirkliche Gemeinschaft!

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5 Kommentare

  1. Hallo Tanja,

    ein schöner Bericht und du hast das doch klasse erklärt, ob ich mir das merke ist wieder eine andere Sache *gg*
    lg Tanja

  2. Sehr gut geschrieben Tanja. Ich freue mich auf dein Vortrag in Neuss in November.!!

    • Danke Pierre! :)

  3. Sehr gut geschrieben Tanja. Danke.
    Ja, es war wirklich ein interessanter, kurzweiliger Tag in sehr angenehmer Atmosphäre:
    Auch ich konnte nicht widerstehn und bin mit zwei Beuteln heim :)

    • Ich hätte vielleicht noch erwähnen sollen, dass sich Killifischaquarien sehr schnell vermehren und aus einem mal ganz leicht zehn werden. ;) Viel Spaß mit deinen Fischen! :)


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